Regionales Sturzflutmanagement
Interkommunales Anpassungskonzept für Starkregen und Sturzfluten mit einem mutlifunktionalen, resilienten Ansatz
Die ILE „Zukunftsregion Rupertiwinkel“ mit ihren sieben Mitgliedskommunen Fridolfing, Kirchanschöring, Petting, Taching am See, Tittmoning, Waging am See und Wonneberg, einer Gesamtfläche von 265 km² und ca. 26.000 EinwohnerInnen liegt in Südostbayern, im Alpenvorland und ist großteils geprägt von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung überwiegend in Form von Grünlandbewirtschaftung durch Milchviehbetriebe. Die Landschaft ist geomorphologisch geprägt von der letzten Eiszeit als voralpine Moränenlandschaft mit teils ebenen, teils hügeligen Geländestrukturen. Die Böden sind aufgrund der eiszeitlichen Prägung durch Gletscher stark verdichtet und können das Niederschlagswasser nicht schnell genug aufnehmen. Die Folge ist schnell abfließendes Oberflächenwasser.
In Folge des Klimawandels war die Region Waginger See – Rupertiwinkel in den letzten Jahren immer häufiger von Starkregenereignissen mit lokalen, zerstörerischen Sturzfluten betroffen. Die maßgebliche Gefährdung erfolgt durch wild abfließendes Oberflächenwasser aus Hanglagen. Besonders in Siedlungsgebieten ziehen derartige Abflüsse immer wieder große Schäden nach sich. Des Weiteren entstehen Probleme in Form von Bodenerosion und folglich erhöhten Nährstoffeinträgen aus der landwirtschaftlichen Fläche in Oberflächengewässer, wie dem Waginger und Tachinger See.
Für die Kommunen der ILE „Zukunftsregion Rupertiwinkel“ ist es ein übergeordnetes Ziel im Bereich der regionalen Klimawandelanpassung für künftige Starkregenereignisse sinnvolle, vorbeugende Lösungsstrategien gemeinsam mit Behördenvertreter*innen und intensiver Bürger*innenbeteiligung zu erarbeiten, um die Auswirkungen zukünftig auftretender Ereignisse abmildern zu können.
Dieses Ziel soll durch ein interkommunales Klimawandelanpassungskonzept für Sturzfluten bei Starkregenereignissen mit einem multifunktionalen, resilienten Ansatz unter Berücksichtigung von Hochwasserschutz, Gewässerschutz, Landwirtschaft und Naturschutz erreicht werden.
Projektablaufplan
Das Projekt ist in insgesamt acht Arbeitspakete aufgeteilt und mit fünf Meilensteinen versehen, anhand denen der Projektfortschritt gemessen wird. Im ersten Abschnitt des Projektes kommt es zur Erstellung von Fließwegekarten für die einzelnen Kommunen auf deren Basis anschließend ein Sturzflut-Risikomanagement aufgebaut werden kann. Auf der Grundlage dieser Analysen können anschließend vorbeugende Lösungsstrategien für alle Kommunen entwickelt werden, die sich auf die Bereiche Katastrophenschutz, Hochwasserschutz, Gefahrenzonenplanung sowie die Steigerung der Wasserrückhaltefähigkeit in der Fläche durch Veränderung der Strukturen in der Landwirtschaft beziehen. Zudem kommt es auch zur Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die innerkommunale Bauleitplanung und die Geländegestaltung zur Aufnahme von Oberflächenwasser.
In dem nächsten Projektabschnitt steht dann die Einbeziehung der Bürger*innen im Vordergrund. Maßgeblich geht es um das Berücksichtigung der vielfältigen Erfahrungen und Beobachtungen der Bevölkerung von Starkregenereignissen, aber auch um die Abstimmung der entwickelten Lösungsansätze.
Die gesammelten Ergebnisse werden abschließend in einem Evaluierungsbericht gesammelt, der für jede Kommune ein individualisiertes Handlungsprogramm enthält.
Projektpartner
Das Projekt wird durch vielfältige Projektpartner unterstützt. Neben den sieben Mitgliedsgemeinden und der Bevölkerung im Rahmen der Bürgerbeteiligung sind vor allem die externen Projektpartner für die fachliche Projektbegleitung von wesentlicher Bedeutung. Aber auch die Zusammenarbeit mit den betroffenen Behörden wie dem Amt für Ländliche Entwicklung, dem Landwirtschaftsamt, dem Wasserwirtschaftsamt, der Unteren Naturschutzbehörde, dem Landratsamt Traunstein und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz als Fördergeber sind von hoher Wichtigkeit für die nachhaltige Wirkung des Projektes.
Hinweise zum Fördergeber
Das Projekt wird mit dem Förderkennzeichen 67DAS280 durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Projektträgerin, und damit mit der Durchführung und Abwicklung des Vorhabens beauftragt, ist die PT Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH.
Förderprogramm: Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
Förderschwerpunkt: 3 – Kommunale Leuchtturmvorhaben sowie Aufbau von lokalen und regionalen Kooperationen
Link zum BMUV: https://www.bmuv.de/themen/klimaanpassung/ueberblick-klimaanpassung
Link zur ZUG: https://www.z-u-g.org/das/