ILEK Fortschreibung: Resilienz-ILEK

Das erste Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) wurde im Mai 2015 fertiggestellt und diente den Kommunen seither als Leitrahmen. Die Evaluierung des aktuellen ILEK fand im Jahr 2021 an der Schule für Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten statt, wo auch die Fortschreibung des ILEK beschlossen wurde. Die Fortschreibung des ILEK erfolgte als bayerisches Modellprojekt unter besonderer Berücksichtigung von Resilienzgesichtspunkten (Resilienz-ILEK).

Erstellungsprozess des ILEK

Beteiligung von Bürgern und Bürgerinnen

Ein besonderer Schwerpunkt bei der ILEK-Erarbeitung lag auf der Beteiligung der Bürgerschaft mit innovativen Formaten, die bisher in der Ländlichen Entwicklung kaum Einsatz gefunden haben. Als Format wurde der Bürger:innenrat gewählt, bei dem die Teilnehmer:innen zufällig aus der Bevölkerung ausgelost werden. Dadurch entstehen heterogene Gruppen, deren Mitglieder unterschiedliche Blickwinkel und Lebenserfahrungen in den Prozess einbringen. Die erarbeiteten Ergebnisse entstehen auf einer Basis von vielfältigen Erfahrungswerten und Lebensumständen.

Um die Ergebnisse des Bürger:innenrats der Bürgerschaft in der ILE-Region näher zu bringen und allen die Möglichkeit zu geben, die Vorschläge zu werten bzw. auch zu ergänzen, wurde die Online-Plattform CONSUL genutzt. Die Option, die CONSUL-Plattform als digitales Beteiligungstool zu nutzen (von ILE-Umsetzungsbegleitung und Kommunen), wurde im Rahmen des Projektes „Digitales Alpendorf“ ermöglicht. In intensiver Vorarbeit zwischen den Beteiligten wurden die erarbeiteten In-halte des Bürger:innenrats in die Handlungsfelder des ILEK übertragen sowie in die vorgegebene CONSUL-Struktur eingefügt. Dabei wurde darauf geachtet, die Benennung der Bürger:innenvorschläge (Wording) so wenig wie möglich zu verändern, sodass sich die Bürgerrät:innen mit ihren Ideen wiederfinden konnten.

Wie wollen wir 2023 im Rupertiwinkel leben?

Die ILE-Region entwickelt sich vorausschauend und nachhaltig mit dem Ziel, ein gutes Leben für alle Menschen in der Region zu bieten. Das betrifft alle Lebensbereiche wie Wohnen, Arbeiten, Wirtschaften, sich Versorgen, Bilden und Erholen. Die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und Umwelt-ressourcen sowie die Erhöhung der biologischen Vielfalt ist Aufgabe aller. Orientiert am Gemein-wohl wird die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen und der gesellschaftliche Zusammenhalt wertgeschätzt und gefördert. Chancen und Synergieeffekte aus der interkommunalen Zusammenarbeit wer-den genutzt und die Vernetzung der Gruppen, Vereine und Engagierten in der Region unterstützt. Alle Aktivitäten werden unter dem Aspekt der Krisenfestigkeit und Anpassungsfähigkeit der Region an aktuelle und zukünftige Herausforderungen behandelt, um für die Zukunft und die nachfolgenden Generationen handlungsfähig (resilient) zu bleiben.

Unsere Leitlinien für die weitere Entwicklung der Region sind:

Resilienz

Resilienz (Krisenfestigkeit und Anpassungsfähigkeit)
Um nachteilige Auswirkungen auf die Bürger:innen und die natürlichen Lebens-grundlagen zu vermeiden und agil auf Herausforderungen und Krisen reagieren zu können, arbeitet die ILE resilienzorientiert und vernetzt (siehe auch Resilienz-prinzipien, Kap. 5.3).

Gemeinwohlorientierung
Orientiert an den Werten von Menschenwürde, Rechten, ökologischer Verantwor-tung und demokratischer Mitbestimmung begibt sich die ILE auf den Weg zu einer gemeinwohlorientierten Region.

Bürgerschaftsbeteiligung
Eine offene, aktivierende Beteiligung der Bürger:innen wird passfähig zu den an-stehenden Aufgaben in der ILE sichergestellt sowie die Bürgerschaft kontinuierlich informiert.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Die ILE tritt dafür ein, den sozialen Zusammenhalt und die Identifikation mit der Region zu stärken. Dazu gehören wichtige Aspekte wie eine diverse, solidarische Gemeinschaft, eine für alle Gruppen attraktive Region sowie ein ausgeprägtes ehrenamtliches und zivilgesellschaftliches Engagement.

(Interkommunale) Kooperation
Der Grundtenor der ILE, in interkommunaler Kooperation zusammen zu agieren, wird verfolgt und trägt zur Netzwerkbildung in der gesamten Region bei. Ein kontinuierlicher Austausch sowie regelmäßige Treffen sichern die Verbundenheit und erlauben auch die Behandlung kontroverser Themen.

Ressourcenorientierung
Die Entwicklung in der ILE-Region berücksichtigt die natürlichen Lebensgrundlagen und die vorhandenen Ressourcen an Personal und Finanzen, indem gemeinsam und regelmäßig Prioritäten für die anstehenden Aufgaben gesetzt werden.

Das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept zum Download