Nachhaltige Ortsentwicklung – Eine Chance für jede Kommune
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Wie können Orte (weiter) entwickelt werden? Welche Themen spielen dabei eine Rolle? Wie gelingt es, Orte fit zu machen für die Zukunft? Können die Bürgerinnen und Bürger aller Generationen nicht nur mitgenommen, sondern ganz aktiv eingebunden werden? Diese Fragestellungen wollen wir hier einleiten.
INNEN- STATT AUSSENENTWICKLUNG
Der Fläschenverbrauch in Bayern ist nach wie vor zu hoch. Ziel der Landesregierung ist daher die Reduktion auf 5 Hektar pro Tag. Pro Kopf ist der Flächenverbrauch im ländlichen Raum deutlich höher als in den Ballungsräumen, vor allem wegen neuer Einfamilienhaussiedlungen und zugleich untergenutzter Parzellen oder Leerstand im Siedlungsgefüge. Dazu kommen Gewerbegebiete mit größtenteils eingeschossigen Gebäuden zuzüglich notwendiger Infrastruktur wie beispielsweise Straßen. Alle Aufrufe zum Flächensparen haben bislang keine erkennbare Trendwende gebracht.
UNSERE REGION
Die Kulturlandschaft und insbesondere ortsnahe Entwicklungsflächen sind auch in der Region Waginger See – Rupertiwinkel längst zu wertvoll, um diese weiterhin mit Einfamilienhäusern zu zersiedeln. Gleichzeitig dürfen die ohnehin mit Leerständen oft in Form von ungenutzten Gasthöfen und Hofstellen konfrontierten Innenorte nicht weiteren Funktionsverlust erleiden. Hier müssen zukünftig neue Wohnformen für Wiederbelebung sorgen. Ein bislang wenig ausdifferenzierter Wohnungsmarkt verlangt nach einem vielfältigeren, flexibleren und zugleich flächensparenden Angebot an Wohnraum.
ENTWICKLUNGSKONZEPTE
Damit dies gelingen kann, braucht es ortsspezifische räumliche Entwicklungskonzepte, welche alle strategisch wichtigen innerörtlichen Potenzialflächen sowie die Schnittstellen zur Landschaft erfassen. Sie analysieren den Ort und dessen bauliche Strukturen und können unterschiedliche bauliche Szenarien in ihren Wirkungen im Vergleich durchspielen. Auf diese Weise kann eine kleinräumige und stufenweise Verdichtung und Stärkung des Ortsgefüges erarbeitet werden.
WIR SIND ALLE DER ORT
Über verschiedene Modelle können Bürgerinnen und Bürger über alle Generationen hinweg aktiv eingebunden werden. So können gemeinsame Exkursionen helfen, bereits realisierte Konzepte zu erleben, partizipative Verfahren nutzen das kreative Potenzial der Ortsansässigen und gemeinsame Dialoge, auch mit Fachleuten unterschiedlichster Richtungen, unterlegen die Visionen mit Machbarkeitskriterien.
MODELLVORHABEN
Ein wichtiges Modellvorhaben in der Region war das Projekt „Anders Wohnen in der ILE Waginger See – Rupertiwinkel“, gefördert von der Bayerischen Verwaltung für ländliche Entwicklung. Hier wurden Zielsetzungen und Lösungsansätze entwickelt, welche sich auch auf andere Kommunen übertragen lassen. Neben einem flächensparenden Umgang mit der Ressource Boden, ging es hierbei zentral um die Frage wie zukunftsweisend und generationenübergreifend das Wohnraumangebot bedarfsgerecht für Jung und Alt erweitert werden kann und damit gleichzeitig eine Innen- statt Außenentwicklung gefördert wird.
Im Hinblick auf solche Prozesse gibt es bereits gut dokumentierte reale Beispiele und Leitfäden, die auf die jeweiligen Bedürfnisse und Notwendigkeiten des einzelnen Ortes angepasst werden können. Weitere Informationen finden Sie untenstehend.
FLÄCHENVERBRAUCH IN BAYERN
Wussten Sie, dass rund 13 Hektar unbebauter Fläche in Bayern derzeit täglich versiegelt werden? Das entspricht einer Größe von etwa 18 Fußballfeldern. Circa 50% der Fläche wurden für Siedlungszwecke genutzt, der restliche Teil gleichwertig für Straßen- und Verkehrswege sowie für Gewerbe- und Industrieflächen. Somit ist der Flächenfraß eines der akutesten Probleme Bayerns unserer Zeit.