Das Haus der Begegnung

← Zurück zum Artikel „Alternative Wohnformen“

Am Standort des ehemaligen Caritashauses in Kirchanschöring wurde nach jahrelangem Bemühen mit dem Haus der Begegnung ein Gebäude errichtet, das nicht nur in der Region neue Maßstäbe hinsichtlich Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit setzt. Die einzigartige Kombination aus barrierearmen Appartements, Mietwohnungen im sozialen und kommunalen Wohnungsbau sowie einer Arztpraxis, dem Sozialbüro der Gemeinde und Versammlungs- und Gemeinschaftsräumen bietet vor allem für ältere Mitbürger – und bewusst nicht nur für Bewohner – ein wichtiges Begegnungszentrum. Im ersten Halbjahr 2018 eröffnet hat sich das Haus der Begegnung und die dort lokalisierten Angebote bereits bestens etabliert und ins Gemeindeleben integriert.

Seit Jahrzehnten bot das sogenannte Caritashaus den Kirchanschöringern bezahlbaren Wohnraum, der auch rege in Anspruch genommen wurde. Doch Mitte der 1990er Jahre wurde allmählich deutlich, dass der Betrieb des Gebäudes aufgrund seines nicht mehr renovierfähigen Zustandes nicht mehr fortgesetzt werden konnte. Bereits ab 2002 plante die Kommune gemeinsam mit Bürgern und Aktiven eine langfristige neue Lösung, die sich als deutlich schwieriger als erhofft herausstellte. Im Laufe der Jahre scheiterten mehrere Förderanträge, ehe 2016 nach langen 14 Jahren der Planung endlich der Startschuss erfolgte. Unterstütz durch Fördergelder, Förderkrediten und privaten Spenden wurde die perfekte auf Kirchanschöring zugeschnittene soziale Dorfmitte zügig errichtet und eingeweiht.

Müsste das Haus der Begegnung mit einem einzigen Wort beschrieben werden, wäre dieses Wort „Nachhaltigkeit“, das auf fast alle Aspekte des Baus und der Nutzung zutrifft. Ein ganzheitlicher Ansatz sozusagen. Durch Wohnangebote für Seniorinnen und Senioren, die nicht mehr in ihrem angestammten Haus oder einer eigenen Wohnung leben können, ermöglicht es die Gemeinde ihnen auch im Alter in der angestammten Umgebung bleiben zu können. Soziale Kontakte und die Anbindung ans traditionelle sowie kulturelle Dorfleben bleiben dadurch länger bestehen, was allen zugutekommt. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet auch die ambulant betreute Wohngemeinschaft, in der die Bewohner in ständigem Kontakt gemeinsam leben können und bei Bedarf unterstützt werden. Durch die angesiedelte Arztpraxis und das angeschlossene Sozialbüro werden wichtige Dienstleistungen direkt vor Ort angeboten, was oft weite, zeitaufwändige und dadurch anstrengende Wege überflüssig macht. Die Gemeinde Kirchanschöring hat somit ein umfassendes Angebot geschaffen und dabei einen wichtigen Baustein der zentralen Gemeinwohlkommune geschaffen.

Ein besonderes Augenmerk legte die Gemeinde Kirchanschöring bei der Planung und dem Bau des Haus der Begegnung auch auf nachhaltige und zukunftsfähige Baumaterialien und Einrichtungsgegenständen. Besonders Holz spielte beim Bau und der Fassadengestaltung eine große Rolle. Aber auch die Farbgestaltung der Außen- und Innenräume wurde professionell geplant, um eine je nach Nutzung des Raums passende Atmosphäre zu schaffen. Durch abgestimmte Farbgebung, Wahl der Materialien und auflockernde Elemente wird ein wohnlicher Charakter geschaffen. Gezielt eingesetzte Kontraste erleichtern dabei gerade älteren Menschen die Orientierung und sorgen so für ein sichereres und angenehmeres Umfeld. Die Auswahl der benutzten Farben erfolgte ebenso nach ökologischen Gesichtspunkten. Diese bestehen zum größten Teil aus nachwachsenden Rohstoffen, sind konservierungsmittelfrei und verzichten weitestgehend auf Erdöl- oder Erdgasbestandteile, die in vielen konservativen Alternativen einen deutlich größeren Anteil zu verzeichnen haben.

Bauherr: Kommunale Wohnbaugesellschaft Kirchanschöring
Architekten: Marx + Mayer Gemeinschaftshaus Planungs- und Entwicklungs GmbH, Prien am Chiemsee
Standort: Georg-Rinser-Weg 3 ½, 83417 Kirchanschöring
Besonderheiten: Sozialer Mittelpunkt, Senioren-Pflegewohngemeinschaft